Die TUI weist für 2006 einen Verlust von 847 Mio. Euro aus. Das beste Ergebnis seit 10 Jahren. In meinem letzten Jahr als Vorstand machte die Preussag über 2 Mrd. DM Verlust. Die Aktionäre konnten dies nicht erkennen. ,,Mehr oder weniger unbemerkt hat die Preussag AG mittlerweile in Niedersachsen und Schleswig-Holstein rund 7500 Wohnungen veräußert und die erheblichen Ge- winne aus diesen Transaktionen zum Schließen von Löchern in der Konzernbilanz benutzt. Dies ist ein klarer Vertragsbruch, zumal auch die Stahlsparte mittlerweile verkauft wurde". Das Zitat steht in einem Dokument der nds. Staatskanzlei. Es trägt das Signum von MP Wulff. Weil ich mich weigerte, die in dem Wulff-Dokument aufgezeigte Bilanzfälschung zu begleiten, wurde ich am 4. Februar 1998 aus dem Preussag-Vorstand abberufen. Zur Jahreswende 1997/98 standen meine Familie und ich deswegen unter Polizeischutz. Damals brauchte MP Schröder mich als Zeuge. Profiteure der Betrugsvorgänge waren die MPs in NRW und Niedersachsen. NRW-MP Rau nutzte den Spezial-Jet der WestLB. U. a. damit erpresste ,,Pate" Friedel Neuber, Chef der Preussag- Mutter WestLB, seinen Intim-Freund Rau. Parteifreund Schröder wiederum nutzte sein Wissen um den Milliardenbetrug am 9. Januar 1998 im bizarrsten Deal deutscher Polit-Mafiosi. Schröder ,,überzeugte" Neuber, die am Vortag an die Voest verkaufte Preussag Stahl AG ihm zu überlassen. Dieser Stahl-Deal machte ihn letztlich zum Kanzler dieser Republik. Die Justiz wurde abgestellt.
Nachdem Schröder im Herbst 1998 Kanzler war, setzte Nachfolger Glogowski den Polit-Krimi fort. Er versuchte, mich nachträglich zu einer Unterschrift unter die Preussag-Bilanz zu zwingen. Als ich mich weigerte, hängte man mich symbolisch auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Drütte in Salzgitter auf. An einem Hubwagen. Das Motto: ,,Teert und federt Selenz". ,,Die Arbeit- nehmervertreter unter der Regie von (Preussag-Vize-AR-Chef-) Schmitthenner und Arbeits- direktor Geisler mischten die Stahlkocher so auf, daß der Mann, der bei der Belegschaft immer einen Stein im Brett hatte, als Verräter niedergebrüllt wurde", berichtete die HAZ. Eine Tat ohne Beispiel in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Glogowski-Nachfolger Gabriel lieferte dreist und offen die Begründung für diese Ungeheuerlichkeit. Man habe mich als Chef der Salzgitter AG abgesägt wegen meines Einsatzes für den Erhalt der Werkswohnungen für die Stahlwerker. Weder der Staatsschutz noch MP Wulff kümmern sich bis dato um die KZ-Schändung vom 16. Februar 1999.
Inzwischen versilberte die Preussag/TUI AG 15 Mrd. DM ehemaligen Bundesvermögens. Davon allein Immobilien mit einem Versicherungswert von 10 Mrd. DM. Auf kriminelle Weise entstand ,,operativer Gewinn á la Preussag/TUI". Bis heute hat die TUI mit dem Tourismus keinen Cent verdient. Die für 500 Mio. Euro verkaufte Stahlsparte ist aktuell mehr als 7 Mrd. Euro wert. 50 % mehr als die ehemalige Mutter TUI. Die wertvolle Energiesparte verkaufte man für ein Trinkgeld. Dafür kaufte man sich in den Containermarkt ein. Beim Allzeit-Hoch, dem schlechtest möglichen Zeitpunkt. Verkaufserlöse der Industriebeteiligungen und der Handelsaktivitäten wanderten eben- falls in den Bilanzorkus. Den Betrug zu vertuschen war indes nicht billig. Man schmierte nicht nur den Wirtschaftsprüfer PwC. Und zwar kräftig. Der treibt seine kriminellen Aktivitäten auch bei VW. Politiker und Beamte verlangten ebenso ihren Teil von der Beute. 20 Mio. DM verteilte die Preussag/TUI als Schweigegeld. Jahr für Jahr. Dezent und diskret. ,,Geld in Umschlägen unter dem Tisch mit wg. an Politiker und Beamte". Ex-MdB Wolf-Dieter Zumpfort einer der Schmier- geld-Verteiler gestand die Bestechungen am 19. September 2003 im Bericht aus Berlin. Selbstver- ständlich ohne Folgen für ihn und das schmierende Unternehmen. Welcher deutsche Politiker und Beamte ließe sich freiwillig von einer Geldquelle abschneiden? Da drückt man alle Augen zu und den Rechtsstaat, die Mitarbeiter und die Aktionäre an die Wand. Mich, als Zeuge der kriminellen Betrugsvorgänge, versuchte man zu diskreditieren und zu eliminieren. MP Wulff sitzt derweil mit dem ihm - nachweislich - bekannten Bilanzfälscher Frenzel im AR von VW. Die VW-Top-Etage bezeichnete Wulff explizit als Misthaufen. In Hannover sieht er tatenlos zu, wie Frenzel Arbeits- plätze vernichtet. Zehntausende Arbeitslose bei Babcock, HDW und Co. lassen bereits grüßen.
Bei der Preussag/TUI sitzt man Mrd.-Betrügereien seit Jahren aus. Seit 1997 fälscht man Bilan- zen. Genau so lange weiß dies die Staatskanzlei. Meine Fragen an den AR und die zuständigen Strafverfolger: Wie lange sehen sie diesem dokumentierten Milliarden-Betrug noch tatenlos zu?
Peine, den 16. Mai 2007 gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz
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