DealJustiz
Michael Frenzel, Haupttaeter im Preussag/TUIBabcockSkandal, kann sich bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf aus seiner Verantwortung fuer den Konkurs der Babcock Borsig AG freikaufen. Mit einem "Trinkgeld" von 750.000 Euro. Neue deutsche DealJustiz wie aus dem Bilderbuch. Vor Zeiten nannte man derartige, massive JustizManipulationen noch im Klartext "ZweiKlassenJustiz". Statt die kriminellen Sachverhalte korrekt aufzuklaeren und die Motive der Taeter zu ermitteln, uebt sich die Staatsanwaltschaft in GeheimJustiz. Im stillen Kaemmerlein und unter Ausschluss der Oeffentlichkeit. Peter Hartz und die VW Prozesse lassen gruessen. Aus Wirtschaftskriminalitaet wird auf diese Weise Justizkriminalitaet! So sehen es nicht nur die korrekten Richter und Staatsanwaelte, wenn sie von "Regierungskriminalitaet" in Deutschland sprechen. Die Staatsanwaelte verhindern mit dieser GeheimJustiz eine oeffentliche Aufarbeitung der kriminellen Vorgaenge. So wie es unsere Gesetze vorsehen. Im Fall des BabcockKonkurses eine Gerichtsverhandlung gegen Frenzel vor einem ordentlichen Gericht. Die Gruende fuer die GeheimJustiz bleiben fuer den Buerger zunaechst im Dunkeln.
Mitwisser in der Politik
Ein Bankraeuber muesste allein fuer das Trinkgeld von 750.000 Euro viele Jahre fleissig arbeiten. Der Schaden, den Frenzel in Oberhausen angerichtet hat, liegt indes bei sage und schreibe 5 Mrd. Euro. Zehntausende Mitarbeiter landeten auf der Strasse. Die Hintergruende des Konkurses sind dokumentiert und den zustaendigen Strafverfolgungsbehoerden in Duesseldorf und in Hannover seit Jahren im Detail bekannt (siehe u. a. SkandalFolgen IV, zukuenftig abrufbar unter www.hansjoachimselenz.de).
Die kriminellen Wurzeln des BabcockKonkurses reichen ca. zehn Jahre zurueck. Sie liegen der Justiz auch schon fast zehn Jahre vor. In Niedersachsen, der Heimat der ehemaligen West LBTochter Preussag/TUI AG, sind auch die Ministerpraesidenten ueber die kriminelle Vorgeschichte informiert, die letztlich den BabcockKonkurs ausloeste. Von Schroeder bis Wulff. Schriftlich seit dem Jahr 1998. Ein JuraStudent im ersten Semester versteht die kriminellen Zusammenhaenge in weniger als einer halben Stunde. Das Verfahren zieht sich trotzdem, bzw. gerade deswegen seit mehr als fuenf Jahren hin. Bei der Justiz schwingt die Hoffnung mit, die Betroffenen koennten die kriminellen Handlungen derweil vergessen.
NRWMafiaPate Friedel Neuber ist inzwischen sogar schon eines tatsaechlich natuerlichen Todes gestorben. Der WestLBChef war als Finanzier der Politik und Aufsichtsratschef der Preussag/TUI AG und der Babcock Borsig AG zweiter Hauptakteur des Desasters in Oberhausen. Mit 20 Mio. DM Schwarzgeld der Preussag "an Politiker und Beamte" "unter dem Tisch" und ueber die neutrale Schweiz hielt er sich den Ruecken frei. Darueber hinaus gelang es ihm, zahlreiche Wuerdentraeger unserer Gesellschaft abhaengig zu machen. Mit ueberaus schmutzigen, teilweise unsaeglichen Vorgaengen. Neben Schwarzgeld ist das in Deutschland derzeit der "eleganteste" Weg, sich einer juristisch korrekten Ahndung krimineller Taten zu entziehen. Auch hier sind die Parallelen zu VW nicht zu uebersehen. Je prominenter und maechtiger der abhaengig gemachte Politiker ist, desto sicherer und effektiver kann man die Strafverfolgung in Deutschland ausschalten.
Politisch abhaengige Staatsanwaelte
Der Buerger wundert sich und ist ratlos. Warum wird in Deutschland ausdruecklich kriminelles Handeln auf der Chefetage, wie bei TUIChef Frenzel, unter den JustizTeppich gekehrt? Noch dazu in vorgeblich "oeffentlichem Interesse". Liegt es tatsaechlich im oeffentlichen Interesse, einen vorsaetzlich inszenierten Milliardenbetrug nicht juristisch korrekt aufzuarbeiten? Die entsprechenden Gesetze sind durchaus vorhandenen. Selbst dokumentierte Kriminalitaet in Polit und Wirtschaftskreisen wird in Deutschland faktisch oft weder verfolgt noch geahndet. Fuer die Buerger ist dies schon lange nicht mehr zu begreifen. Was sind die Gruende?
Dazu muss man zu allererst wissen was 99 Prozent der Bundesbuerger nicht einmal ahnen: deutsche Staatsanwaelte sind an Weisungen der Politik gebunden. Selbst schwerstkriminelle Taten von Politikern werden daher oft nicht verfolgt. Die SpendenFreunde der Politiker aus der Wirtschaft erfreuen sich ebenfalls dieses deutschen JustizServices. Deren Verfahren stellen die Staatsanwaltschaften gegen kleines Geld ein. Nicht immer aber immer oefter. Somit landen deren kriminelle Taten erst gar nicht vor Gericht siehe den Fall Frenzel. Die Oeffentlichkeit wird von der Kriminalitaet auf den Chefetagen ausgesperrt. Das ist die politgelenkte Sollbruchstelle des deutschen Rechtssystems. Ein teuflisches Relikt aus feudaler und brauner Vergangenheit. Das Krebsgeschwuer unseres Staates, der vorgibt ein Rechtsstaat zu sein.
Die Bundesrepublik Deutschland verletzt mit dieser grob ungesetzlichen Praxis politischer Weisungen an die Staatsanwaelte die wichtigste Voraussetzung für einen Rechtsstaat die Gleichheit vor dem Gesetz. Der Deutsche Richterbund und die Neue Richtervereinigung fordern daher seit Jahren vehement die Befreiung der Staatsanwaelte von der politischen Leine.
Das Beispiel Johannes Rau (Anlage)
Die Hintergruende fuer die politisch gesteuerte, grob ungesetzliche Untaetigkeit der Justiz sind immer wieder dieselben. Es ist daher an der Zeit, diese Gruende an Hand konkreter Beispielen naeher zu beleuchten:
Ebenso wie bei den Betrugsvorgaengen bei VW wurden auch bei der West LB/Preussag/TUIGruppe im Vorfeld des BabcockKonkurses Organe des Unternehmens bzw. hochrangige Politiker in schmutzigster Art und Weise abhaengig gemacht. Bei der West LB benutzte man dazu u. a. einen Jet. Darin wurden die abhaengig zu machenden Personen in Situationen gebracht, die um es dezent zu formulieren keine Ehefrau je tolerieren wuerde. ExMP und Wirtschaftsminister Clement praegte dafuer den ueberaus treffenden Begriff der "Luftnummern". Den SPIEGEL in seiner Ausgabe 7/2000 "erinnert das an Mafia". Um ebenso wie die Zeitschrift nicht Gefahr zu laufen "unter SPIEGELNiveau zu geraten", hier die neutrale Kurzfassung der dokumentierten Fakten und Ereignisse.
Die West LB nutzte die Fluggesellschaft PJC (Private Jet Charter) fuer kriminelle Zwecke. Dafuer stellte PJC ueberhoehte Flugkosten in Rechnung. In der Regel berechnete PJC fuer den "SpezialService" pro Flugbewegung jeweils exakt eine Stunde mehr, als der Jet tatsaechlich in der Luft war (Differenz von Airtime zu Blocktime). Bei der Airtime handelt es sich um die Flugzeit. Unter Blocktime versteht man die Zeit von Hangar zu Hangar. Da man einen PrivatJet in erster Linie benutzt, um Zeit zu sparen, betraegt die Differenz von Airtime zu Blocktime in der Regel lediglich einige Minuten. Großkunden
zahlen sehr oft nur die Flugzeit (Airtime). Piloten berichten zudem, dass fuer den PJCJet mit Ministerpraesident Rau an Bord sogar Linienflieger auf dem Taxiway angehalten wurden, um so dem MP Wartezeiten zu ersparen.
Die PJCJets wurden selbstverstaendlich auch von serioesen Managern genutzt. In diesen Faellen offensichtlich ohne SpezialService. Sie zahlten dann, wie die Abrechnungen belegen, ebenso selbstverstaendlich serioese Flugpreise. PJC stellte der West LB indes "ueberhoehte Flugkosten in Rechnung, mit denen Sexdienstleistungen an Bord bezahlt wurden" (Anlage 4). Waehrend der Fluege machte PJCChef Wichmann, ein gelernter Photograph, heimlich Aufnahmen. Der CoPilot, der diese Aussage machte, war, bevor der Flugskandal in der Oeffentlichkeit bekannt wurde, wegen angeblichen Drogenschmuggels verurteilt worden. Zeuge der Anklage war ein bekannter Drogendealer. Zum Zeitpunkt des angeblichen Drogenfluges von Venezuela nach Deutschland befand sich der Co Pilot jedoch in SuedOstAsien. Das stoerte das Gericht in Duesseldorf jedoch nicht sonderlich. Man brauchte einen "VorzeigeGanoven" bei PJC. Der Mann sass daraufhin jahrelang unschuldig im Gefaengnis. Bei seiner Aussage im NRW Landtag fuehrte man ihn in Ketten vor, wie ein wildes Tier. Das sollte seine Aussagen unglaubwuerdig machen. Um die Fakten kuemmerte sich der Untersuchungsauschuss weniger.
Die Anlagen 1 bis 3 dokumentieren einen Flug des damaligen NRWMP Rau vom 23. Dezember 1993 aus den PJCAkten. Die Fluege des Ministerpraesidenten wurden von der Sekretaerin des MP, Frau Hedda Hoebig, bestellt (Anlage 1). Die Reise des MP am Tag vor Heiligabend begann am Flughafen Düsseldorf. Erstes Ziel dieses DreiecksFluges war der Flughafen Lydd suedlich von London. Dort machte MP Rau ExKanzler Schmidt seine Aufwartung zu dessen Geburtstag. Von England aus brachte der Jet MP Rau sodann zum Weihnachtsurlaub nach Muenchen. Die Flugzeit (Airtime) betrug insgesamt 2:46 h (Anlage 2). Abgerechnet wurden indes 5:46 h, also exakt 3 Stunden mehr als der Jet bei diesem Dreiecksflug in der Luft war.
Diese systematische Ueberzahlung von exakt einer Stunde pro Flugbewegung zieht sich durch nahezu alle Abrechnungen von ca. 50 Fluegen des Herrn Rau. Wie man an der Anschrift "Frau Hoebig", sowie den Telefon und FaxNummern des Abrechnungsbeleges (Anlage 2) erkennt, wurde der Flug mit der Rechnungsnummer 93344 anschliessend nicht mit der West LB, sondern direkt mit der Staatskanzlei abgerechnet. Lediglich die Bezahlung des Fluges 93344 erfolgte schliesslich durch die Landesbank (Anlage 3).
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Tatsache, dass derartige, systematischbetruegerische Abrechnungen alle staatlichen Kontrollen problemlos durchliefen. Von der Staatskanzlei bis zum staatlichen Finanzamt. Und das ueber Jahre. Es handelt sich hier mithin um staatlich tolerierte Untreuehandlungen. Erschwert wird dieser Befund durch die Tatsache, dass auch die Bezahlung letztlich aus der Staatskasse erfolgte. Durch die öffentlichrechtliche West LB, die damalige Muttergesellschaft der Preussag/TUI AG. Die korrekte Verfolgung derartiger staatlich sanktionierter Straftaten durch die weisungsabhaengigen StaatsAnwaelte wird von den beteiligten Politikern daher systematisch be bzw. verhindert. Somit landen die kriminellen Vorgaenge nie vor einem ordentlichen Gericht. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil nur allzu menschlich. Dass derartiges, grob ungesetzliches Verhalten in einem wirklichen Rechtsstaat keinen Platz hat, steht sicher ausser Zweifel.
Manager, die diese ungesetzlichen Handlungen prominenter Politiker organisieren und finanzieren, navigieren daher bis dato ebenso problemlos im JustizWindschatten der politisch abhaengigen staatlichen Strafverfolger. Der
Schutzmechanismus ist offensichtlich auch und gerade ueber den Tod hinaus wirksam.
Originalunterlagen liegen vor
Fuer alle notorisch Unglaeubigen und Zweifler: Die PJCUnterlagen liegen mir sicher verwahrt im Original vor. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss des NRWLandtages hat diese Dokumente angeblich ebenfalls analysiert. Dort deckte man die systematischen Betrugsvorgaenge jedoch nicht auf, sondern eher zu. Denn es sassen auch mehrere Politiker anderer Parteien in den PJCJets zu den PJCSpezialKonditionen.
Dabei handelt es sich bei den "Luftnummern" und deren Bezahlung aus der Staatskasse sogar noch um eine der harmloseren Varianten im Bestechungs und Bedrohungsrepertoire der West LB. Die niedersaechsische Landesregierung stellte meine Familie und mich daher zur Jahreswende 1997/98 unter Polizeischutz. Ich hatte mich als Mitglied des Vorstandes der Preussag AG schriftlich geweigert, den um 2,5 Mrd. DM manipulierten Jahresabschluss der West LBTochter zu unterschreiben. Darueber hinaus hatte ich ebenfalls schriftlich eine Sonderpruefung des Jahresabschlusses der Preussag AG durch einen zweiten, unabhaengigen Wirtschaftspruefer gefordert.
Wie das Verhalten der fuer den BabcockKonkurs zustaendigen Staatsanwaltschaften in Hannover und Duesseldorf zeigt, wirken die Korruptionshandlungen der West LB/Preussag/TUIGruppe gegenueber Politikern weiter nach. Sie verhindern im Fall des BabcockKonkurses auch heute noch dessen rechtsstaatlich korrekte Aufarbeitung. Da die Justiz sowohl in NRW als auch in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Babcock BorsigKonkurs grob ungesetzlich agiert, waere es an der Zeit, dass die Generalbundesanwaltschaft sich des Falles annimmt.
Lehren aus der Geschichte
Die Geschichte unseres Landes ist schwer gezeichnet durch ein Unrechtssystem. Dies konnte entstehen und sich ausbreiten, weil die Buerger das systematische Abgleiten Deutschlands unter die Herrschaft eines TerrorRegimes nicht durch rechtzeitiges, entschlossenes Handeln verhinderten. Gerade die Geschichte unseres Landes zeigt, dass die Gesetze fuer alle Buerger gleichermassen gelten muessen ohne Ausnahme. Die Herausnahme einer ganzen Kaste aus der Strafverfolgung ist ein erster Schritt hin zu grober, partieller Ungesetzlichkeit. Derartige Entwicklungen kann und darf man als freier Buerger in keinem denkbaren Fall akzeptieren. Beim Konkurs der Babcock Borsig AG waren die Folgen zwar "nur" Zehntausende Arbeitslose und ein Finanzschaden von 5 Mrd. Euro. Aber auch diese Tragoedie haette durch pflichtgemaesses Handeln der informierten und zustaendigen Justizorgane verhindert werden koennen.
Die Buerger unseres Landes sollten daher die Forderung des Deutschen Richterbundes nach Aufhebung der Weisungsgebundeheit fuer deutsche Staatsanwaelte mit allen rechtsstaatlich gebotenen Mittel unterstuetzen. Mit den schweren Maengeln des Rechtssystems, resultierend aus tiefbraunen Wurzeln, wuerde Deutschland als potentieller Aufnahmekandidat nicht einmal die Kriterien fuer einen EUBeitritt erfuellen.
Neben deutschen Gesetzen wurden im Zuge der dokumentierten kriminellen Handlungen selbstverstaendlich auch einschlaegige EUVorschriften verletzt. Es ist nach Lage der Dinge nicht damit zu rechnen, dass diese
"Regierungskriminalitaet", wie der Deutsche Richterbund derartige Vorgaenge bezeichnet, in Deutschland in einem ueberschaubaren Zeitraum verfolgt und geahndet wird. Daher habe ich die relevanten Dokumente neben den zustaendigen Ausschuessen des Deutschen Bundestages auch den entsprechenden Institutionen der EU uebersandt.
MfG
HansJoachim Selenz
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